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Tischtennis nicht Ping-Pong

Aktualisiert: 14. Jan. 2020

Warum ich ein Tischtennisspieler und kein Fußballspieler geworden bin, hat gleich mehrere Gründe, und es tut mir nicht im geringsten weh, wenn Sie mich nach dem Lesen dieses Blogs Weichei nennen.


Der erste und sicherlich auch wichtigste Grund heißt Ascheplatz. Ich habe für kurze Zeit bei der Holzwickeder Spielvereinigung HSV gepöhlt. Als ich acht Jahre alt war, gab es noch keine Kunstrasenplätze. An meinem aller ersten Trainingstag, noch bevor ich das niegelnagelneue Trikot übergestreift hatte, sah ich, wie einem älteren Spieler (14 oder 15 Jahre alt) erst die kleinen Steine aus der offenen Fleischwunde gepult und er dann mit einer Dose Sprühpflaster verarztet wurde. Dieser markerschütternde Schrei reichte mir, um nie ein guter Pöhler werden zu können.


Nie, aber auch kein einziges Mal, ging ich fortan in einen Zweikampf. Immer überließ ich feige dem Gegner den Ball, wenn es sich abzeichnete, dass ich womöglich zu Boden gehen könnte. Mein Trainer verzweifelte, und auch mein Vater, ein Fußball-Fan aller erster Güte, erlitt so manche Herzattacke, wenn ich auf dem Platz stand. Nur meine Mutter freute sich - dreckige Fußballkleidung gab es bei mir nicht. Voll geschwitzt okay, aber roter Ascheplatzstaub verdreckte unseren Waschmaschinenfilter nie.


Als ich der ordnungshalber dann auch noch, frei vorm gegnerischen Tor stehend und den Ball auf dem Schussfuß liegend, stoppte, weil ich bemerkte, dass mein Schnürsenkel offen war, konnten die schlecht ausgebildeten Ersthelfer des Vereins meinen Vater unters Sauerstoffzelt legen. Ich wurde nur wenige Tage später vom Verein abgemeldet. Fußball hat mich seitdem nie mehr interessiert. Einzige Ausnahme: BVB, EM und WM.


Mit 14 fing ich deshalb an, Tischtennis zu spielen. Sehr spät, dafür aber intensiv. Vier Mal die Woche ging es zum Training, kein Turnier wurde ausgelassen. Ich war früher ein echter Choleriker. Ich habe nach einem schlechten Spiel meinen Schläger angezündet (kein Witz). Damals gab es noch Belagreiniger aus ozonschädlichen Sprühdosen. Feuerzeug dran und schon brannte das Teil. Ich habe getobt und geschrien. Heute unvorstellbar. Vor etwa 20 Jahren hörte ich dann von heute auf morgen auf. Wochenends, wenn wir Spiele hatten, musste ich ja zuweilen arbeiten. An den freien Wochenende wollte ich für die Familie da sein.


Als wir dann auf die Ostalb nach Baden-Württemberg zogen, rekrutierte mich mein Nachbarn für den SV Ebnat. Alte Herren Kreisklasse wurde es. Auch nach dem Umzug in den Nordwesten griff mein heutiger Mannschaftskapitän Otto zu. Es blieb die erste Kreisklasse, dieses Mal für den TuS Ekern. Wir spielen meist dienstagabends, ab 20 Uhr, gerne bis Mitternacht, weil wir alte Herren uns eben Zeit lassen. Kommen Sie doch mal vorbei, wenn Sie etwas Ruhe von dem ganzen Stress brauchen. Wir lassen es auch ruhig angehen ;-) Ach ja, am Ende jedes Spiels lockt übrigens ein Bier.


Die 4. Herren des TuS Ekern.
 

Reichen eigentlich 49 Jahre, na gut, fast 50 Lebensjahre aus, um eine Halbzeitbiografie zu schreiben? Ich denke, es hat sich eine Menge Kurioses, Schönes, Nachdenkliches und Lustiges angesammelt. Bis zu meinem 50. Geburtstag schreibe ich einige Erinnerungen hier einfach einmal nieder. Will doch keiner lesen? Ja Gott, dann lasst es. Wen es interessiert ... willkommen in meiner Welt.

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